TW 1023, die heimlichen Helden der 1. BEW E-Rallye Bergischen Land
Erst eine Woche bevor die Veranstaltung stattfinden sollte, habe ich per Zufall im Netz davon gelesen. Der Termin für die E-Rallye war der 23. September 2018. Sie wurde von der Bergischen Energie und Wasser GmbH (BEW) organisiert in Zusammenarbeit mit der Renngemeinschaft Oberberg die für die sportliche Organisation verantwortlich war. Viele etablierte E-Rallyes liegen nicht in unserem Dunstkreis. Aber auch im Westen gibt es inzwischen hin und wieder was Neues und das Bergische Land ist gerade einmal ca. 80 km von uns entfernt.
Das Interesse war also groß mit dem TWIKE an der Rallye teilzunehmen. Leider war die Nennungsfrist schon seit Wochen abgelaufen und die 36 teilnehmenden Fahrzeuge standen bereits fest. Auf der Seite der BEW gab es aber einen Hinweis, dass man sich noch auf die Reserveliste setzten lassen konnte, falls ein Team ausfallen sollte. Also habe ich einfach mein Glück versucht und direkt eine Mail an den Organisator geschrieben. Es dauerte keine 10 Minuten bis die Antwortmail kam mit einer Bitte um Rückruf. Der Organisator war froh, dass sich nicht der xte Fahrer mit einem Großserienfahrzeug gemeldet hat und machte mir gute Hoffnung, dass es mit der Teilnahme doch noch klappen könnte. Am späten Nachmittag gab es nochmal eine Rennbesprechung, bei der unsere Teilnahme geklärt werden sollte. Um kurz vor sieben des gleichen Abends bekam ich den Anruf das wir als Startnummer 24 teilnehmen durften.
Unser TWIKE mit der Startnummer 24 beim Laden
Am 23.09. machten wir uns, bei leider regnerischem Wetter, schon früh auf den Weg. Ab 8 Uhr wurden die Teilnehmer auf dem Gelände der BEW in Wipperfürth willkommen geheißen. Das TWIKE kam an die Steckdose bevor wir uns bei der Rennleitung angemeldet haben. Der Papierkram wurde erledigt und das TWIKE wurde technisch abgenommen. Um uns die Wartezeit bis zur Fahrerbesprechung zu verkürzen wurde uns ein exquisites Frühstücksbuffet kredenzt, für das allein sich die Teilnahme schon gelohnt hat.
Bordbuch und Bordkarte
Nach der Stärkung folgte um 10:30 Uhr die Einweisung der Fahrer und Beifahrer. Bei der Rallye handelte es sich um eine touristische Ausfahrt. Gefahren wurde in Zweierteams an Bord eines jeden Fahrzeugs. Anhand eines Bordbuches, welches jedem Team erst drei Minuten vor Start seines Fahrzeuges ausgehändigt wurde, galt es nach Symbol-Piktogrammen (Chinesenzeichen) eine Strecke von 88 km zurück zulegen. Entlang der Strecke mussten sogenannte Baumaffen (Schilder mit zwei Zahlen) und Weilerschilder erkannt werden. Die Zahlen und ersten Buchstaben mussten in einer Bordkarte festgehalten werden. An Stempelkontrollen gab es Stempel auf die Bordkarte und zwei Gleichmäßigkeitsprüfungen (GLP) mussten gefahren werden. Sieger wurde der Teilnehmer, der mit den wenigsten Fehlerpunkten das Ziel erreichte. Geplant war der Zieleinlauf auf dem Metabolon-Gelände in Lindlar ab ca. 14 Uhr. Aber für uns sollte es anders kommen.
Volle Konzentration beim Start Gleich geht’s los!
Um 11:01 Uhr ging das erste Team auf die Strecke. Immer im Abstand von genau einer Minute folgten dann die anderen Teams. Wir als Startnummer 24 machten uns um 11:24 Uhr auf die Reise. Auch wenn Petrus uns immer noch nicht wohlgesonnen war und für hohe Luftfeuchtigkeit von oben sorgte klappten die ersten Kilometer ganz gut. Wir fanden mit leichten Schwierigkeiten den richtigen Weg dank der Chinesenzeichen. Die Erste Stempelstation passierten wir und auch die GLP konnten wir dank des Tempomaten im TWIKE ganz gut meistern. Dann allerdings sind wir etwas vom rechten Weg abgekommen und haben uns verfahren. Wegen des nassen Wetters mussten wir mit permanent eingeschaltetem Licht, laufendem Scheibenwischer und Lüftung fahren und es wurde immer mehr zur Herausforderung, die restliche Strecke durch das bergige Gelände noch zu schaffen. Noch dazu lief uns die Zeit davon den wir hätten schon längst am Ziel angekommen sein sollen. Also haben wir uns entschieden die Rallye abzubrechen und auf direktem Weg zum Ziel zu fahren. Nach gefahrenen 100 km und einer Restreichweite von 3 km sind wir dann um 15:30 Uhr endlich am Ziel in Lindlar angekommen.
Da wir so viel zu spät angekommen sind, hatten alle schon nicht mehr mit uns gerechnet. Sie dachten, wir hätten aufgegeben und wären nach Hause gefahren. Auch wenn wir als Schlusslicht keine Möglichkeit mehr hatten, in die Wertung zu kommen, haben wir natürlich unser Bordbuch abgegeben, nachdem wir das TWIKE mit Strom versorgt hatten. Es blieben nur noch wenige Minuten bevor die Siegerehrung startete. Getreu nach dem Motto die Letzten werden die Ersten sein, wurden wir mit einer sehr ausführlichen Ankündigung als erste auf die Bühne gerufen. Da man unsere Leistung so toll fand, hatte man noch extra einen Sonderpreis für uns kreiert und es gab Schirme und Stirnlampen als Lohn für unsere Strapazen.
Auf dem Weg
Der Organisator der Renngemeinschaft Oberberg war so begeistert von unsere Leistung, dass er uns in seinem Bericht auf der Seite der Renngemeinschaft Oberberg extra erwähnte.
Die heimlichen Helden
waren sicherlich Dirk und Michaele W. mit ihrem TWIKE Typ3.
Dieses dreirädrige Gefährt hat 5kW Leistung und fährt 85km/h Spitze. Wenn der elektrische Antrieb nicht reicht, können Fahrer und Beifahrer aber auch die Tretpedale benutzen und einige Watt zusätzlich in Vortrieb umwandeln. Die Beiden hatten den ganzen Tag mit dem Wetter und beschlagener Scheibe zu kämpfen. Weit nach der Karenz kämpften sie sich mit einer Restreichweite von 3km ins Ziel. Ihre Laune nach all den Strapazen war so positiv und glücklich, als wenn das ein perfekter Tag gewesen wäre.
So wurden wir zu den heimlichen Helden der 1. BEW E-Rallye Bergisch Land.
Für uns war es wirklich ein gelungener Tag trotz der schlechten Bedingungen. Wir werden beim nächsten mal bestimmt wieder dabei sein.
Let’s TWIKE!
Michaela und Dirk
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