elektroauto-news.net, 19.09.2022
Das TWIKE ist als Fahrzeug deutlich einfacher gestaltet als ein Auto und in vieler Hinsicht eher vergleichbar mit einem Motorrad. Es ist nur 3,3 Meter lang, 1,5 Meter breit und 1,2 Meter hoch. Es bietet Platz für zwei Personen, wird bis zu 190 km/h schnell, schafft mit einer Akkuladung mehr als 500 Kilometer – und wiegt gerade einmal 600 Kilogramm. Von den kompakten Maßen profitiert der Hersteller, wenn es um die Fertigung des aktuellen Modells TWIKE 5 geht. Denn die finale Produktionsstätte besteht im Kern aus einer optimierten Arbeitsbühne, an welcher alle notwendigen Schritte der Endmontage vorgenommen werden können.
Während in der Automobilherstellung das Fahrzeug über eine Fertigungsstraße zum Material fließt, fließt bei TWIKE das Material zum Fahrzeug. Im Gegensatz zum Automobilbau benötigt der Hersteller auch keine Lackierstraße, was viel Platz und Energie spart. Für die komplette Fertigung des bisherigen TWIKE 3 stand eine 250 Quadratmeter große Halle zur Verfügung. Für die Umstellung auf die Fertigung des TWIKE 5 haben die Rosenthaler daran eine weitere geräumige 300 qm Halle angebaut.
Alle für die Endmontage benötigten Komponenten werden von erfahrenen Zulieferbetrieben hergestellt, die auf eine langjährige Expertise im Automotive-Sektor zurückblicken können, so der Hersteller. Nach der Anlieferung werden die Komponenten an Pre-Assembly-Stationen ergänzt und zu größeren Baugruppen aufgebaut. Beispielhafte Unterbaugruppen sind die Batterie, der Aluminium-Rahmen, das Antriebsmodul, bereits komplettiert mit der Radsturz-aktiven Hinterachse und dem 3-in-1 Synchronantrieb, sowie die Vorderachse, der Scheibenrahmen mit Überrollbügel oder auch die Kabinenhaube. Die Stationen der Vormontage erlauben bereits die Testung der komplettierten Baugruppen auf Funktionstüchtigkeit.
Fertigung ist ausgelegt auf 500 TWIKE 5 pro Jahr
Die eigentliche Hauptmontage findet dann auf zwei dafür optimierten Arbeitsbühnen statt. Dort werden die vormontierten Module in einem zwei Stunden versetzten Takt angeliefert und innerhalb von acht Arbeitsstunden jeweils ein Fahrzeug komplettiert. Spezifische Kundenwünsche werden im Anschluss in einem eigenen Studiobereich erfüllt. Dieses Customizing ist so angelegt, dass es auch bei einem ausliefernden Partner stattfinden kann. Ab dem kommenden Jahr sollen pro Woche zehn neue TWIKE 5 gefertigt werden.
Das Ziel für die folgenden zwölf Monate nach Serienstart ist eine Stückzahl von 500 Fahrzeugen. Die Nachfrage nach dem neuen TWIKE 5 ist jedoch deutlich höher: Aktuell liegen gut 1700 Vorbestellungen vor, so TWIKE. Mit den Erfahrungen, die das Unternehmen aus der Produktion des TWIKE 5 sammelt, sollen perspektivisch Kosten in der Fertigung reduziert werden. Das Folgemodell soll dann entsprechend zu einem günstigeren Preis angeboten und in einer höheren Stückzahl produziert werden können.
Dafür ist der Hersteller auch dazu bereit, einen gewissen Performanceverlust des Fahrzeugs in Kauf zu nehmen und z.B. an den aktuell 190 km/h Spitzengeschwindigkeit zu rütteln. „Denn wir glauben, dass die Nachfrage nach einem Mobilitätsangebot wie TWIKE deutlich größer ist und dass, wenn wir mit den Erfahrungen des nächsten Jahres die Produktionskosten senken können, wir einen breiteren Markt ansprechen können“, so der Hersteller.
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