klimareporter.de: Wenn alle Energie sparen würden

Weniger heizen, tanken, duschen: Das Umweltbundesamt rechnet vor, was das Energiesparen bringt – gegen Putin und gegen die Klimakrise. Von sich aus haben die Menschen zumindest beim Autofahren noch nicht reagiert.

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Viele Menschen treibt um, dass sie indirekt Putins Krieg unterstützen, wenn sie ihre Gas- oder Ölheizung aufdrehen oder Strom verbrauchen. Laut dem Statistischen Bundesamt überwies Deutschland im Januar, dem letzten Monat vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine, drei Milliarden Euro für Energieimporte an Russland. Inzwischen dürfte es wegen gestiegener Preise deutlich mehr sein.

Das Umweltbundesamt (UBA) hat nun vorgerechnet, wie viel Energie kurzfristig eingespart werden kann. Und ruft auch dazu auf, das aktiv zu tun.

UBA-Präsident Dirk Messner sagte: „Die beste Energie ist die, die gar nicht verbraucht wird. Das war schon immer richtig – und ist in der aktuellen Energiekrise noch wichtiger geworden.“ Zudem werde Deutschland dann deutlich unabhängiger von Rohstofflieferungen aus Russland.

Privathaushalte haben laut dem Amt vor allem drei Hebel, um zu sparen: Die Heizung etwas runterdrehen, einen Spar-Duschkopf einbauen und weniger oder zumindest langsamer mit dem Auto fahren.

Das Umweltamt schätzt, dass durch eine um zwei Grad niedrigere Raumtemperatur in allen deutschen Wohn- und Nichtwohngebäuden sowie durch den Einbau der Spar-Duschköpfe rund zehn Prozent des russischen Erdgases eingespart werden können.

Die zwei Grad Minus senken den Verbrauch in Wohnungen danach um rund 21 Milliarden Kilowattstunden, was dem Jahresverbrauch an Endenergie für Raumwärme und Warmwasser von Berlin und Hamburg entspricht. Schließen sich auch Hotels, Gaststätten und andere Gewerbebetriebe an, bringt das laut UBA weitere zehn Milliarden Kilowattstunden.

Das entspreche 7,5 Millionen Tonnen Treibhausgasen und drei Milliarden Euro Energiekosten, gerechnet mit zehn Cent pro Kilowattstunde Erdgas.

Noch wird auf der Autobahn gerast wie immer

Ein Spar-Duschkopf wiederum senkt den Energieverbrauch fürs Duschen um rund 30 Prozent, weil weniger Wasser erwärmt werden muss. Nutzen das alle Deutschen, spart das rund 11,3 Milliarden Kilowattstunden Erdgas. Das entspricht, so das Amt, 2,6 Prozent der russischen Erdgasimporte und bedeutet etwa 2,8 Millionen Tonnen CO2 und 1,1 Milliarden Euro Energiekosten weniger.

Beim Autofahren lassen sich laut UBA rund 2,5 Milliarden Liter Sprit einsparen, wenn alle Fahrer:innen das Tempo auf Autobahnen auf maximal 100 und auf 80 auf Straßen außerorts drosseln. Das sind rund 4,5 Prozent des im Verkehrssektor verbrauchten Kraftstoffs, was eine um 4,2 Milliarden Euro niedrigere Tankrechnung bedeutet.

Eine aktuelle Auswertung der Datenanbieter Inrix und Tomtom für die Agentur DPA zeigt freilich, dass sich diese Erkenntnis bisher noch nicht durchgesetzt hat. Trotz der hohen Spritpreise von über zwei Euro pro Liter ist das Temponiveau nicht gesunken. Vor allem auf Autobahnen, wo es sich am meisten lohnen würde, sei kein Rückgang festzustellen.

Doch es gibt noch einen weiteren Bereich, in dem die Bürger:innen die Abhängigkeit senken können – bei den Lebensmitteln. „Wir rechnen auch im Bereich Lebensmittel und Landwirtschaft mit globalen Knappheiten infolge des Krieges“, sagte Messner. Der Grund: Die Ukraine und Russland sind weltweit führende Exporteure von Weizen, Russland zudem für Kunstdünger.

Folgen hat das für die Lebensmittelpreise. Das UBA fordert, unnötige Lebensmittelabfälle weiter zu reduzieren, und verweist darauf, dass die Deutschen im Schnitt rund 80 Kilo Lebensmittel pro Person und Jahr im Wert von 230 Euro wegwerfen. „Das sollte sich jetzt wirklich ändern.“

Das oben abgebildete Mobil (TWIKE 3) fährt mit Muskelkraft und Strom, die anderen mit Erdöl aus Russland und aus der Nordsee. (Foto: Frank Hansen/​Wikimedia Commons)

Quelle: www.klimareporter.de, Joachim Wille

 


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Eine Antwort

  1. Frank Seiler

    Früher gab es sogar Werbung für die Abschaltung von Strom. Die Bildung von Fahrgemeinschaften scheint gänzlich aus der Mode gekommen zu sein. Die „Not“ ist offensichtlich noch nicht groß genug.

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